Donnerstag, 11. August 2011

Goofy: Die Illusion



Die Sonne scheint, die Blume blüht,
wir liegen im Graß und treiben im Meer.
Der Bauch ist voll, die Augen müd,
die Welt ist ein Wunder und vollkommen leer.

Unsere Füße tanzen am Horizont,
kein Fisch stört uns mehr.
Wir lieben uns hell und gekonnt,
um uns herum, alles still und leer.

Während wir unschuldig lachen,
und im Wahn übereinander stolpern,
schweigen lauthals die Vögel und Grillen,
die Beine gekreuzt, die Augen so fern.

Ich sehe dich an, und für einen Moment,
wissen wir beide, wir sind ganz allein.
Dann küsst du mich und die Illusion beginnt,
von neuem, im toten Weltenhain.

Freitag, 24. Juni 2011

Ein Eingeständis - Goofy

Ich muss euch jetzt etwas gestehen,
ich schäme mich auch sehr.
Doch selbst ganz objektiv gesehen,
steh ich auf Sixpacker.

:D

Donnerstag, 23. Juni 2011

Ein Eingeständnis

Heute wars wieder da dies Unbehagen,
woran es lag kann ich schon sagen.
Wer sucht, der nicht findet,
wer vermeidet, der sich bindet.

Ja so isses!

Sonntag, 5. Juni 2011

Norbert: Herr der Flaschen

*Aufpassen. Wach bleiben. Konzentrieren.*, verdammt, wieder einmal konnte ich meiner Statistikvorlesung nicht annähernd Folgen. Gut nun sitz ich da und denk über Gott und die Welt nach. Spannender wird’s eh nicht mehr in den nächsten 80 Minuten….Plötzlich fällt mein Augenmerkt auf einen unscheinbaren Herrn, der auf der gegenüberliegenden Seite in ausgewaschener Jeans und dunklem Sakko der Vorlesung folgt. Jedenfalls kann er das mittlerweile perfekt vortäuschen, da er mich schon seit Anfang meines Studiums begleitet. Viele kennen ihn nur als „Crackpfeifen Joe“ (Anm. d. Red. der Name soll auf keinen Fall versteckte Hinweise geben), welcher mal mehr und mal weniger sich sanft, wie in Trance, seine winzige Glascrackpfeife über sein Kinn streicht. Wütend habe ich ihn auch einmal erlebt. Hauptberuflich ist er nämlich professioneller Leergutsammler und Herrscher über den unteren Teil des Audimax. Eines Tages tauchte ein edler Recke mit seinem blau rot gelben Tütenschlachtross auf. Tütenpauli von Aldi, Rächer aller zurückgelassenen Plastikflaschen und zusammengeknüllten Dosen, auf der Suche nach hilfsbedürftigen Behältnissen. Da das Tragen von landesfremden Tüten, im Territorium von König Joe, verboten ist, galt dieses Einmarschieren und Verletzen der landestypischen Bräuche als direkte Kriegserklärung. Unser König tat gut daran sein Gebiet zu verteidigen und schaffte es, nachdem er eindeutig zum ersten Schlag ansetzte, dennoch den nun herbeigeeilten grünen Rittern dank seiner hervorragenden…
“Du Norbert, die ist geil“, ich kichere in mich hinein und schaue auf den Laptop meines Banknachbarn, der irgendein Mädel auf Facebook abcheckt, „Die ist richtig geil, ist aus meiner Verwandtschaft“, fügt mein Banknachbar hinzu, worauf ein weiterer zu ihm meint, dass er doch einen sehr speziellen Geschmack habe. Ich lache und merke, dass ich vollkommen den Faden verloren habe. Naja, vielleicht schreib ich wann anders weiter über den Herrn der Flaschen oder so... Statistik ist zum Glück vorbei! Auf zur Sendung mit der Maus, öhm Löwenzahn…ach neee Handelsrecht aber ist doch eh dasselbe, das Gleiche? Ach was solls.

- Norbert

Montag, 30. Mai 2011

Norbert: Mein erstes kostenloses Premiumgespräch

Es war ein ziemlich sonniger Tag, ich hatte gute Laune und voller Elan war ich bereit mir ein Exemplar des Typus Finanzberater in Natura anzusehen. Durch ein schon „sechs“ Jahre „sehr gut“ funktionierendes Programm meiner Universität bin ich an dieses „exklusive“ und selbstverständlich „kostenlose“ „Premiumgespräch“ gekommen. Jedenfalls sagte man mir das so bei der Terminvereinbarung am Telefon. Ehrlich gesagt habe ich zu Weihnachten nur einen kostenlosen Glühwein abstauben wollen und hab im Gegenzug bei einer Verlosung dieses Unternehmens teilnehmen müssen. Für Studenten also sehr attraktiv, lass deine Daten da und bekomme Geld und Alkohol. Ich entsinne mich jedoch explizit gesagt und schriftlich hinterlegt zu haben, dass ich in Zukunft keine weiteren Dienstleistungen oder Informationen angeboten bekommen möchte. An letzteres hat an sich dann im Endeffekt gehalten.
Jedenfalls stand ich dann vor einem großen Bürokomplex und freute mich meinen ersten (*jubel*) persönlichen Finanzberater in wenigen Minuten kennenzulernen. Es stellte sich heraus, dass der Herr mit dem ich meinen Termin nur ein fast 30 Jahre alter Trainee zu sein schien. Mein erster Gedanke war nicht, „oh Gott ein Trainee“ nein, er war „Oh Gott der ist fast in Rente und immer noch Trainee, will ich das auch?!“. Der nächste Gedanke war kurz und prägnant: „Nein!“ Nachdem Ich den ersten Schock schnell verdaut hatte begrüßte ich Herrn Finanztrainee und ließ mich in sein kleines 5 qm Domizil führen, in dessen Mitte ein kleiner Glastisch, drei Stühle und ein Traineeausbilder, perfekt zu den Himmelsrichtungen ausgerichtet, drapiert waren. Moment. Ausbilder? Innerlich stellte ich mich schon auf zwei Stunden Kreuzverhör, schlechte Präsentationen und zwei vermutlich komplett vom BWL-Stumpfsinnigkeitsvirusses vereinnahmten bemitleidenswerten Wesen ein. Bevor ich es vergesse. Der Anlass des Gesprächs war das Erstellen meiner persönlichen Finanzstrategie. Kann ja nicht schaden so etwas schon einmal mit 20 gemacht zu haben. Schließlich ist man ja gut verdienender BAföG Empfänger und Ebbe herrscht so gut wie nie auf dem Konto. Das war den beiden auch mehr als bewusst und deswegen versuchte man mir auch Basistarif-Versicherungen, die mich insgesamt wohl mein ganzes BAföG gekostet hätten, aufzuschwatzen. Aber ich hätte garantiert eine 100% abgesicherte Zukunft gehabt. Dazu später mehr.
Was mir gleich auffiel waren hübsche Pappflyer und irgendwelche Vertragsunterlagen, die offen auf dem Tisch lagen. Die Vertragsunterlagen selbstverständlich mehr oder weniger verdeckt aber die mit einem neonorangen Marker unterlegten Schlagwörter in diesem Waschmaschienenkaufvertrag schienen durch sämtliche Abdeckungen hindurch. Da ahnte ich schon, dass ich dieses mehrseitig (*ich hasse übrigens das folgende besonders*) ZUSAMMENGETAKERTE und MARKIERTE Dokument zu unterschreiben hatte. „So bevor wir anfangen Herr * nichts wissender* Student, bitten wir Sie noch schnell diesen Versicherungsvertrag zu unterschreiben, lesen Sie sich die Unterlagen doch noch einmal kurz durch, die Wichtigen stellen haben wir für Sie schon markiert.“. Wusste ichs doch! Naja in das Spiel steige ich mal mit ein, schließlich war das ja die Kernaufgabe des Trainees mir dieses Stück Papier unterschrieben wieder zu entlocken. „Ja kein Problem, ich schlage vor, dass wir das Gespräch fortsetzen und nebenbei les ich mir den Vertrag in Ruhe durch.“ „Können sie das denn?“ Entgegnete der Ausbilder. „Ja selbstverständlich, ich kann meine Aufmerksamkeit gezielt auf einzelne Dinge lenken“. Was den beiden nun grinsenden Finanzexperten wohl zu entgehen schien war die Tatsache, dass ich nun offen gesagt hatte Ihnen in den kommenden Minuten nicht mehr zuzuhören. So kommentierte ich die komplette Einführung mit zustimmen Grummellauten. Das war mehr als genug Bestätigung für den Herrn Trainee, welcher stets bemüht war mir aus seiner Broschüre vorzulesen. Natürlich waren auch hier die Schlagwörter schon markiert und parallel durfte ich auch mitlesen. Premium Service nenne ich so etwas.
Der Höhepunkt war dann eine Zeitleiste in der ich doch bitte die Entscheidenden Phasen meines Lebens umkreisen sollte. Da diese durch sehr harmonisch wirkende Bilder, welche ich zuletzt in der letzten Wachturmausgabe gesehen hatte, dargestellt waren, fiel es dem Trainee sichtlich schwer ganze Sätze zu bilden. So blieb es bei zwei Wort Satzkonstrukten. „Ehm Familie“ „Öh Rente“ „Und Erbe“. So verkauft man Produkte, durch kurze Einprägsame Wörter und Bilder! Spätestens an dem Punkt ahnte ich schon, dass ich hier den wohl zwei inkompetentesten Finanzberater in der Geschichte der Menschheit gegenüber saß. Die Befürchtung wurde zur Gewissheit als mir dann dank meines ausgezeichneten Studentenkontosaldos von stets gegen Null gehend die vorhin angesprochenen Basisversicherungen angeboten wurden. Ich frage mich immer noch, welchen Sinn eine Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz BU, damit es fachlicher klingt. JAAA BWLer LIEBEN Abkürzungen) für einen wie mich ohne Beruf und Abschluss bringen würde. Ich habe mir diesbezüglich Unterlagen schicken lassen. Darunter auch zwei sehr aussagekräftige Artikel aus der BILD. Gespickt mit viel Angst, Hass, dem Wetterteil und dem Mädels von der Rückseite. „Armut ohne Vorsorge!“ steht in großen Lettern über dem Dreizeiler.
Die „BU“, wie die beiden Genies meinen vorerst finanziellen Tod bezeichneten, hätte mich auch nur 75 Euro im Monat gekostet. Ein Schnäppchen, schließlich könnte ich ja morgen von einem Bus schwer verletzt werden und dann meinen Beruf als Student nicht mehr ausüben. Furchtbar wie viel Studentengehalt da flöten gehen würde.
Sichtlich enttäuscht steckte ich den hübschen Vertrag in meine Tasche, suchte noch nach ein paar netten Worten und verabschiedete mich höflich. Eins steht fest. Ich such mir irgendwann mal einen fähigen Steuerberater und bin lieber kein Premiumkunde. Das spart Zeit und ich hätte den hübschen Tag auch genauso gut die Vorbereitung meiner noch nicht bestandenen Matheklausur bei einem Bierchen mit Freunden im Biergarten anfangen können. Der Nutzen wäre ebenfalls gleich Null gewesen und ich hätte wenigstens was für mein Geld bekommen.

- Norbert

Sonntag, 15. Mai 2011

Goofy: Neulich im Park

Frühling  – wunderbare Jahreszeit, es wird warm, um nicht zu sagen heiß, und alle Menschen sind glücklich, oder zumindest nicht ganz so unglücklich wie sonst.
Besonders sieht man diese Veränderung an den Studenten, deren ohnehin zumeist kontinuierlich vorhandene Feierfreude einen neuen Schub erhält der sie in ganz neue Sphären katapultiert.
Jetzt beginnt die Saison der Miniröcke und Muskelshirts, der heißen Flirts und schnellen Dates, der sehnsüchtigen Blicke aus dem Vorlesungsfenster und in Dekoltés, und allen voran die Freudenzeit der Voyeuristen, gepaart mit einem latenten Exhibitionismus der Betrachteten.
Ich spreche hier von den Dingen, die man vermutlich in jeder Universitätsstadt finden kann, und besonders in der unseren, wenn man sich zwischen (oder auch während) den Vorlesungen im Park bräunt (oder es zumindest versucht), die Seele baumeln lässt und einfach nur die Leute beobachtet.
Neulich habe ich mich genau dieser Betrachtung verschrieben, und es ist sehr unterhaltsam, was man alles so entdeckt.
Die Zeit für Bikinis und Sonnenbrillen kann kaum früh genug kommen und so halten es auch unsere Studentinnen hier. Kaum betreten sie den Park, werden aus den KWlerinnen, den BWLerinnen, den Geschichtlerinnen, den Juristinnen, den Lehrerinnen und sogar den Maschinenbauerinnen (wenn auch in geringerem Maße, wie man ehrlich zugeben muss!) Strandnixen a la Pamela, die sich zwischen Maulwurfshügeln und leeren Kaffeebechern räkeln. Das wäre natürlich nur halb so schön, gäbe es nicht auch David, und man mag es kaum glauben, aber es gibt ihn zuhauf. Zwar selten in Original, aber in wunderbar amüsierenden Plagiaten, deren Zeitvertreib es zu sein scheint, möglichst viel Aufmerksamkeit um möglichst wenig zu erzeugen.
So ist es beispielsweise absolut notwendig, sich nach einem gerade einmal zwei Minuten dauernden, und objektiv betrachtet, völlig anstrengungslosen Laienfußball, das T-Shirt unter viel Muskelspiel auszuziehen. Nicht, das ich diese Tatsache kritisieren will, aber es ist durchaus amüsant zu sehen, was dann zum Vorschein kommt.
Bei so viel Trubel kann man doch als neugierige Studentin durchaus etwas erwarten – doch zumeist zeigen sich dann weiße, dünne Bäuche, die von den Entbehrungen des Studentenlebens zeugen und bei nicht wenigen bereits die Kompensation derselben durch übermäßigen Bierkonsum.
Besonders belustigend fand ich einen jungen Mann, den das Frisbeespielen, bei dem er wohlgemerkt kaum einen Fuß vor den anderen setzen musste, da er einen äußerst zielsicheren Spielpartner hatte, wohl dennoch so angestrengt haben musste, dass er sich seines Oberteils entledigte. Hervor kam ein leichter Bierbauch auf weißem Grund – ein typischer Fall. Doch was mich beschäftigt ist die Frage nach dem Warum: Will er angeben? Will er sich bräunen? Oder hat er einfach Lust darauf und es ist ihm völlig egal, was alle anderen von ihm denken?
Bei manchen gibt es eindeutigere Antworten: Als ich einmal den Park verlassen habe, und bereits fast auf der Straße angelangt war, kam mir ein Kerl von Typ „Ich trainiere dreimal die Woche und ja, ich benutze Selbstbräuner und stehe dazu!“ entgegen. Es ist kein Witz, wenn ich berichte, dass er das T-Shirt in dem Moment über den Kopf zog, als sein Fuß den Parkboden berührte. Den Effekt, den er erzielen wollte, hatte er wohl erreicht, denn ein Raunen ging durch die aufgereihten Pamelas, als er an ihnen vorbeischritt…. Nein eher stampfte, denn ob man noch breitbeiniger und lauter gehen kann, ohne sich ernsthaft wehzutun, wage ich zu bezweifeln.
Aber diese Daily – Soap, dieses sehen und gesehen werden, macht das Studentenleben im Frühling doch erst recht lebenswert und wer schon nicht selbst zum leichten Exhibitionismus neigt, der sollte sich aber dennoch auf jeden Fall zumindest eine Sonnenbrille mitnehmen.
In diesem Fall ist Voyeurismus nicht nur erlaubt, er ist erwünscht und all die Rituale in solch einem Park zielen nur darauf ab.
Heute bin ich auf dem Weg zur Uni wieder durch den Park gegangen. Zwei Jungs spielten mit nacktem Oberkörper Federball und zwar tatsächlichen Federball, nicht etwa Badminton, denn so sanft wie sie das Ding hin und her beförderten, kann man nicht mal von Schlag, sondern vielmehr von Schubs sprechen.
Es ist eben ein weiter Weg, von dem käsigen Urlauber, der von Pamela gerettet wird, hin zu David, doch mir gefällt es so besser.
Gäbe es nur gebräunte Rettungsschwimmer mit stahlharten Muskeln, deren T-Shirt auch so schon beinahe platzt, wäre das Leben im Park nicht halb so amüsant.
- Goofy

Mittwoch, 11. Mai 2011

Goofy erzählt von Pechpilzen

Max und der Supermarkt – oder:
Warum Pechpilze Pechpilze bleiben

Es gibt ja bekanntlich solche Begebenheiten, die es eigentlich nicht gibt. Zufälle, Glücksfälle
oder auch einfach ein schon beinahe peinliches Pech.
Alle drei Varianten sind mir bekannt doch besonders letzteres bleibt, wie es der Natur des Menschen entspricht, sich mehr an Schlechtes, als an Gutes zu erinnern, besser im Gedächtnis.
Letzte Woche hatte ich wieder so eine Begebenheit, die es eigentlich nicht geben dürfte, und wenn es nach mir ginge, hätte sie nie stattgefunden. Doch das Loch im Boden, das nie da ist, wenn man es braucht, hat sich auch diesmal, trotz inständigem, stummen Flehen, nicht aufgetan.
Ich war krank, das Übliche, lästiger Husten, Halsweh und obligatorisches Fieber. Während ich also in meinem Bett lag und mich ausgiebig selbst bemitleidete, begann leise mein Magen zu knurren. Erfreut über dieses so offensichtliche Lebenszeichen meines dahinsiechenden Körpers beschloss ich, in einem Akt der Gedankenlosigkeit, einkaufen zu gehen.
Denn alles hatte ich in meinem kleinen, recht hässlichem weißen Vorratsschränkchen, aber keine Nudelsuppe mehr und natürlich weckte allein der Gedanke an so kleine, leckere Buchstaben, die fröhlich auf ihrer Gemüsebrühe treiben und wildfremde Wörter bilden, die mich erheitern würden, meinen Appetit.
Also quälte ich mich aus meinem Bett, zog mit das nächstbeste an, das ich finde konnte (und wie der Leser wohl richtig vermutet war das nicht unbedingt faszinierende und elegante Haute Couture sondern ein buntes Sammelsurium an möglichst praktischen und bequemen und somit unvorteilhaften H&M Klamotten aus der letzten Saison) und schlurfte ins Bad.
Ich sah genauso schrecklich aus, wie ich mich fühlte und kurz wallte Panik in mir auf, mich so in die große Öffentlichkeit unseres kleinen abgeschiedenen Supermarktes zu begeben. Aber dann beruhigte ich mich mit der Aussicht, dass er eben klein und abgeschieden war und noch dazu war es furchtbar früh und zu dieser studentenunfreundlichen Zeit würde niemand, den ich kenne, dort zu finden sein.
Nach einer kurzen - wie es bei uns kinderlieb heißt – Katzenwäsche und einem nochmals prüfendem und resignierten Blick in den feindlich gesonnenen Spiegel beschloss ich, dass das mit der Schönheit und mir heute ohnehin nichts mehr werden würde und mein Getue geradezu lächerlich war.
Entschlossen griff ich mir etwa Geld und verließ schlurfend, schniefend und voller Selbstmitleid meine Wohnung.
Der Weg zum Supermarkt verlief ohne Zwischenfälle und meine Stimmung hob sich. Niemand hatte mich gesehen, obwohl ich mich ironisch fragte, ob mich überhaupt jemand erkennen würde, denn ich fühlte mich wie ein wandelnder Zombie mit akutem Heuschnupfen.
Im Supermarkt angekommen, der prüfende, schnelle Blick, ob ich jemanden kannte, doch kaum jemand war überhaupt schon auf den Beinen und ich schimpfte mich stumm eine eingebildete Kuh, dass mir das überhaupt wichtig war. Alles was zählte, war die gute Buchstabensuppe.
Ich beeilte mich, zu dem Suppenregal zu kommen, schnappte mir meine geliebte Buchstabensuppe und hastete Richtung Kasse. Dabei blieb ich an dem Brotregal hängen. Sollte ich mir eine Breze gönnen? Hatte ich überhaupt Appetit auf so etwas?
Plötzlich ging jemand neben mir in die Knie und griff nach etwas neben mir. Ich blickte hinunter und sah nur einen Haarschopf.
Aber das reichte, denn ich hatte ihn sofort erkannt und wenn ich gekonnt hätte, ich glaube ich wäre davongerannt. Der Impuls war so stark, dass ich mich kaum beherrschen konnte.
Es war (wir nennen ihn (da es ein anonymer Blog bleiben soll und auf die Gefahr hin, dass er ihn lesen sollte und darin sich und noch weitaus schlimmer, mich, erkennt!) der Einfachheit halber Max (heutzutage heißt jeder dritte so, da kann sich niemand angesprochen fühlen!) ) Max, den ich schon seit einem Semester total süß finde, bisher aber kaum gesehen habe.
Panik packte mich und schwungvoll drehte ich mich herum und ging rasch den Gang hinunter. Er folgte mir, das konnte ich über die Schulter erkennen.
Schnell wechselte ich den Gang, doch Max ebenfalls. Ich war mir nicht sicher, ob dass Zufall war und allein bei dem Gedanken, dass er mich erkannt hatte, fiebrig, schniefend, mit Augenringen bis zum Kinn und in allgemein völlig desolaten Zustand, wurde meine Panik schlimmer. Auf keinen Fall durfte ich ihm über den Weg laufen.
Obwohl mir bewusst war, wie kindisch ich war, konnte ich nichts gegen diesen übermächtigen Drang, mich zu verstecken tun, und wechselte hastig in das Regal mit den vielen bunten Gemüsedosen. Zu meinem grenzenlosen Entsetzen er auch.
Er musste mich gesehen haben, oder es war wirklich nur ein völlig unwahrscheinlicher, aber noch möglicher Zufall.
Ich hoffte wider besseren Wissen, dass es letzteres war und hastete weiter das nächste Regal entlang, und wechselte geschickt wie ein hackend schlagender Hase die Gänge.
Als ich mich endlich wieder umzudrehen traute, war Max verschwunden und ich nutzte die Gelegenheit, beinahe zur Kasse zu rennen.
Dort war er nicht zu entdecken und zum ersten Mal an diesem fatalen Morgen hatte ich Glück und kam auch gleich dran. Ohne mich noch einmal umzusehen, verließ ich den Supermarkt mit meiner Beute, die sich plötzlich furchtbar unwichtig anfühlte, und hatte das Gefühl von allen Leuten angestarrt und ob meines Pechs ausgelacht zu werden.
Ich konnte gar nicht schnell genug unter meine Bettdecke kriechen, wo ich mich ausgiebig bemitleidete und noch ausgiebiger das Schicksal, den Zufall, Gott oder den Teufel, einfach alle, verfluchte. Der Appetit war mir vergangen.
Die Ironie an der ganzen Sache ist, ich habe Max bisher erst zweimal im Supermarkt getroffen. Und auch das erste Mal war ich kaum besser: übernächtigt, beinahe in Schlafanzug – Klamotten, völlig überfordert mit der Situation. Damals bin ich ihr nicht so gut entkommen, es kam zu einem kurzen, mir bis heute überaus peinlichen Gestammel meinerseits und höflichen Fragen seinerseits. doch gelernt habe ich aus diesem Fiasko anscheinend nichts, außer besser zu fluchen.

- Goofy

Dienstag, 3. Mai 2011

Prolog

Nach zirka einem halben Jahr BWL-Studium beginnt man langsam aber stetig zu realisieren, weshalb das Ansehen aller Betriebswirte in diesem Land so leidet. Ich will ehrlich sein. Das größte Problem meines Wunschstudiums ist nicht der Mangel an Intelligenz. Eine kleine Anekdote aus der Anfangszeit meines Studiums führt das einem recht gut vor Augen. Mein Dekan erwähnte zu unserer Immatrikulationsveranstaltung den Entscheidenden Punkt in dieser ganzen Geschichte, welchen ich auch Wort wörtlich zitieren möchte: „Seid nicht enttäuscht aber ihr werdet in der Zukunft feststellen, dass egal wo man sich auf der Karriereleiter gerade befindet, immer jemand dabei sein wird, der überdurchschnittlich gut oder unglaublich inkompetent ist.“ Das war noch zu einem Zeitpunkt an dem ich das belächelte, mittlerweile wandelt sich das bei mir persönlich ins pure Entsetzen. Es stimmt! -Hut ab an dieser Stelle vor jedem, der es zu einem Doktor schafft und noch kein Plagiat ist.- Ich müsste Lügen, wenn ich nicht schon die Versuchung hatte einfach durch vorgespielte Inkompetenz mein Leben in Richtung Millionärslaufbahn lenken wollte, jedoch würde mich das definitiv nicht ausfüllen und dauernd auf blöde machen wirkt sich negativ auf meine dauerhaft gute Laune aus. Das hier soll ein langer Klagebrief über die Unzulänglichkeiten der „Betriebswirterei“ werden, der den Einen vielleicht zum Schmunzeln oder auch zum Weinen bringt. Ich muss den Herren Pispers und Kling Recht geben, wenn sie uns Betriebswirte als Arschgeschwüre der Menschheit umschreiben oder zumindest so ansehen, denn eigentlich sieht man unseren Nutzen auf den ersten Blick ja nicht. Hauptsächlich tragen wir Unternehmen zu Grabe und paradoxerweise braucht man uns dann doch an jeder Stelle und vergütet es uns mit dem Gehalt derer, die wir selbst entlassen.
Worauf ich nun hinaus möchte ist, dass ich in den kommenden Einträgen genau über diese Unzulänglichkeiten berichten werde. Quasi von vorderster Front, unzensiert, unverschämt und frei erfunden. Deswegen hier noch einmal zur Erinnerung: Alles ist selbstverständlich fiktiv und hat niemals stattgefunden. Glaubt einem angehenden Manager: „Ehrlich!“

 - Norbert